Künstler, wir Musikmedien und Journalisten lieben es, eure Werke zu erhalten, denn ihr seid das Herzstück unserer Arbeit. Doch Vorsicht: Wenn du mit einem Musikjournalisten oder einem Medium in Kontakt trittst, fehlt es dir manchmal an Taktgefühl.
Damit das nicht mehr passiert, geben wir dir heute ein paar Tipps. ✨
1. Einfach, direkt und präzise
- Wie kontaktiere ich Musikjournalisten und Medien?
Um an diese “ Vorlagen “ zu gelangen, die sich zwar unterscheiden, aber letztlich ähnlich sind, durchsuchst du also das Internet – du wirst sehr leicht eine finden. Bevor wir näher auf den Inhalt Ihrer Ausführungen eingehen, ist eine wesentliche Klarstellung erforderlich: Mache es nicht wie Proust bei der Suche nach der verlorenen Zeit. Das heißt, du bist, von Ausnahmen abgesehen, kein Journalist und musst deine Botschaft nicht mit hochtrabenden Formeln und Formulierungen aufblähen, die du gerade in der Rezension zu dieser oder jener Platte in der letzten Ausgabe von Les Inrocks gelesen hast. Deine Kommunikation sollte einfach sein, was aber nicht heißt, dass du keine Freude an schönen Worten haben solltest. Einfach, direkt, aber auch präzise. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Triptychon Ihr Vorgehen bestimmen sollte. Für einen ersten Kontakt solltest du systematisch E-Mails bevorzugen, da sie deinem Gesprächspartner einen direkten Zugang zu deiner Produktion ermöglichen. Wenn möglich, solltest du deine Pressemappe in diese erste E-Mail einfügen. Je besser du dieses Paket zusammenstellst, desto eher wird ein Medium über deine Musik berichten, egal ob du ein junger Independent-Künstler bist, der wenig oder gar keine Resonanz hat, oder ein Musiker, der bereits in der Szene verankert ist.
- Groover oder die Garantie, dass deine Musik gehört wird
Auf Groover steht die Beziehung zwischen Künstlern und Journalisten im Vordergrund. Die Plattform bietet die Garantie, dass deine Musik gehört wird und – am wichtigsten! – du innerhalb von 7 Tagen eine Antwort erhältst. Im „schlimmsten“ Fall hast du also eine ehrliche und konstruktive Meinung zu deiner Musik und dem Stand deines Musikprojekts. Im „besten Fall“ gefällt dem Journalisten oder dem Medium deine Musik und du gewinnst den Hauptpreis (Artikel, Weiterverbreitung, etc.). Denke immer daran, diese Kontaktaufnahmen ernst zu nehmen, auch wenn du über Groover gehst. Pressearbeit ist ein eigener Job – auch der von Pressevertretern -, daher wäre der erste Fehler, diesen Prozess zu leicht zu nehmen und deine Musik nicht richtig vorzustellen. Als ersten Schritt kannst du eine gute Pressemappe erstellen.
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- Was gehört in deine Nachricht und wann solltest du sie versenden?
Nachdem diese Begriffe, die sich auf die Form deiner Kontaktaufnahme beziehen, wie eine Art Mantra in dir klingen, konzentrieren wir uns nun auf den Inhalt.
Hier macht die Klarheit den Unterschied. Ertränke deinen Text nicht in einer Flut von Informationen, auch wenn sie dir relevant erscheinen. Wenn es um einen deiner Songs geht, solltest du ihn kurz vorstellen – das kann auch in Form einer kurzen Erklärung geschehen – und die Personen erwähnen, mit denen du zusammengearbeitet hast: Musiker, Beatmaker, Plattenfirma (falls du eine hast), Regisseur des Musikvideos (falls du eins gedreht hast), Fotograf. Wenn diese Musik aus einem längeren Projekt stammt (Maxi, EP, Mixtape, Album…), vergiss auf keinen Fall, dies zu erwähnen und einen Link zum Anhören hinzuzufügen, falls dieser verfügbar ist. Wenn nicht, achte darauf, dass du das Veröffentlichungsdatum angibst. Füge am Ende des Textes auch deine nächsten Termine ein (Konzerte, kommende Single…).
Was den Zeitpunkt des Versands angeht, solltest du deinem Terminkalender einen Schritt voraus sein. Versende deine E-Mail-Wellen also mindestens eine (oder zwei) Woche(n), bevor deine Musik im Internet erscheint. Dem Medium oder Journalisten muss Zeit gegeben werden, sich zu organisieren.
2. Die Bedeutung von Links
Alle Arten von Links, die zu deinen Produktionen führen, sind willkommen. Egal, ob sie auf kostenpflichtige oder kostenlose Streaming-Plattformen wie Apple Music, Spotify, Deezer, Bandcamp, Soundcloud (und persönliche Websites) verweisen. Natürlich sind YouTube oder andere Video-Hosting-Websites sehr zu empfehlen, ebenso wie deine beruflichen sozialen Netzwerke – deine persönlichen Accounts vermitteln oft ein eher amateurhaftes Bild. Auch hier gilt, dass du deine Gesprächspartner nicht abschrecken solltest: Anstatt vollständige URLs anzugeben, verlinke direkt im Text Schlüsselwörter, Titel deiner Songs, deines nächsten Projekts usw. Jede unordentliche, schlecht organisierte, mit Informationen überladene oder einfach zu amateurhafte E-Mail (mit Sprachfehlern, zu umgangssprachlicher Ausdrucksweise usw.) wird nicht dazu führen, dass man sich mit deiner Arbeit befasst. Behalte im Hinterkopf, dass diese Präsentationsnachricht den ersten Eindruck, den der Journalist von dir und deiner Seriosität gewinnt, noch vor deiner Musik festschreiben wird.
Ganz wichtig: „Bettel“ den Journalisten nicht direkt um das an, was du möchtest. Abgesehen davon, dass es „unangebracht“ ist, weiß er logischerweise, dass du eine Vermittlung wünschst, das ist seine Rolle, sein Aktionsfeld! Gehe auf Nummer sicher, indem du z. B. eine Diskussion mit einer Formel wie „Zögern Sie nicht, wenn Sie Fragen haben“ eröffnest. Das Ziel dieses Manövers ist klar: einen gesunden und konstruktiven Dialog zu beginnen, um mit dem Journalisten etwas (mehr) Persönliches zu schaffen. Selbst wenn es sich „nur“ um ein E-Mail-Pingpong handelt, ist dies nun Teil der Arbeit und bildet die Grundlage für eine mögliche zukünftige Beziehung – vernachlässige diesen Aspekt also keinesfalls. Was die Nutzung des Telefons betrifft, so solltest du dir diese Option natürlich als letzten Ausweg offen halten, nachdem du dem Journalisten einige Anhaltspunkte geliefert hast, um sich ein Bild von deiner Arbeit zu machen. Eine E-Mail hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
3. Antworten und Erinnerungen eines Journalisten
An diesem Punkt angekommen, bleiben logischerweise nur noch zwei Optionen:
- Positive Resonanz – Deine Arbeit hat ins Schwarze getroffen!
Warte ruhig, bis der Journalist sich bei dir meldet. Dann wird er dir sagen, wie du deine Musik mit anderen teilen kannst, z. B. wann und in welchem Medium (Web, Print) und was er mit dir vorhat (Interview, Kolumne, einfaches Weiterleiten eines Clips …). Da der Dialog bereits begonnen hat, kannst du deinen Gesprächspartner auch direkt fragen, ob er eine Exklusivität wünscht. Das bedeutet, dass der Journalist deinen Song, dein Album, dein Mixtape usw. für einen kurzen Zeitraum (meist ein paar Tage) als Erster (im Vergleich zu seinen „Konkurrenten“) allein teilen darf. Aber Vorsicht: Dieses Exklusivangebot darf niemals als Argument benutzt werden, um den Journalisten dazu zu bringen, sich mit Ihrer Arbeit zu befassen. Es ist ein Zweck, der darauf abzielt, die Beziehungen zu einer Redaktion enger zu gestalten und ihre Schlagkraft voll zu genießen.
- Negative Antwort oder keine Antwort des Journalisten
Ein paar Tage sind vergangen und du hast immer noch keine Rückmeldung erhalten. Sei geduldig und setze ein paar Nachfassaktionen an. Nach ein, zwei, maximal drei Versuchen in angemessenen Abständen (lass deinen gesunden Menschenverstand walten und halte dich an deine Abschlusstermine) solltest du weiterziehen, denn er oder sie wird es wahrscheinlich schon getan haben, ohne dich darüber zu informieren. Es ist unwahrscheinlich (oder es handelt sich um böswillige Absicht), dass jemand deine E-Mail nicht liest! Und wenn du eine Absage erhältst, solltest du unbedingt die Hoffnung nicht aufgeben.
Die verschiedenen Medien haben alle ihre eigene redaktionelle Linie. Während die einen Gitarren lieben, konzentrieren sich die anderen auf die Verbreitung elektronischer Musik und so weiter. Hinter dieser letzten offensichtlichen Aussage verbirgt sich in Wirklichkeit der wichtigste Punkt deines gesamten Vorgehens: So wie sich Journalisten für deine Arbeit interessieren, solltest du es ihnen gleichtun, indem du das Gleiche für ihre Arbeit tust. Wenn du weißt, an wen du dich wendest, maximierst du deine Chancen, Antworten zu erhalten.
Um sich schließlich mit einer einzigen E-Mail von der Masse abzuheben, halte dich an diese Vorgehensweise: Übertreibe es nicht, sei klar, präzise, direkt, rigoros und einfach, und mache vor allem Lust darauf, dass man sich für dich und deine Musik interessiert.
– Übersetzt von Benjamin Müller –
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